Heute habe ich einen etwas anderen Blogeintrag als sonst für euch. Es geht um ein Thema, welches mich schon länger beschäftigt, aber es mir irgendwie so gar nicht richtig bewusst war.
Erst in Berlin bei einem Coaching zu Thema „Ich als Marke: Weniger ‚Bla Bla‘ – mehr ‚Aha‘!“, ist es mir richtig klar geworden.
Bei dem Coaching ging es unter anderem darum, seine eigenen Werte klar zu definieren. Bei mir war es sehr einfach:
– Authentizität
– Herzlichkeit
– Fairness und Wertschätzung
– Familie
Das sind wirklich Werte, die mir als Privatperson, aber auch als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber sehr wichtig sind und auch hier für meinem Blog sind sie essentiell.
Als nächstes bekamen wir die Aufgabestellung ein Cover für eine Brigitte zu erstellen. Es ging darum, dass man sich in die Zukunft versetzen sollte und man erkennt, welches die eigenen Werte sind und welche Marke man ist. Ein bisschen musste ich schon grübeln, aber dann hatte ich meine Titelstory:
„Meine Familie ist bunt.
Warum meine Kinder kein weiss tragen.“
Wer meinen Blog schon länger liest, weiss, dass er sehr bunt ist, bunt wie das Leben und der weiss auch, dass meine Kinder wirklich kein Weiss tragen. Doch, vielleicht mal als Baby, bei einem geschenkten Body oder geerbten Shirt, aber das ist wirklich ganz selten.
Ich will, dass meine Kinder Kinder sein können. Sie sollen sich in ihren Kleidern wohlfühlen, toben und sich dreckig machen können. Darauf sind auch meine Schnitte für Kinder ausgelegt. Mir ist es egal, wenn Kleider Löcher oder Flecken bekommen. Okay, ich gebe zu ich mag es absolut gar nicht, wenn etwas mit Absicht kaputt gemacht wird, aber wenn es im Spiel passiert, dann passiert es eben.
Es ist mir einfach wichtig, dass ich meine Kinder nicht verkleide mit Kleidung.
Wisst ihr, was ich meine?
Vor einiger Zeit habe ich einen ganz interessanten Artikel bei Huffingtonpost gelesen:
Ich habe keine Lust, meinen Kindern eine magische Kindheit zu bescheren von Bunmi Laditan.
Irgendwie passt er auch zu diesem Thema.
Hier mal ein kleiner Ausschnitt davon:
„Wenn unsere Grossmütter und Urgrossmütter sehen könnten, welchem Druck sich moderne Mütter aussetzen, würden sie denken, wir seien verrückt.
Seit wann heisst „gute Mutter sein“, dass man tagelang irgendwelche Kunstwerke für seine Kinder basteln, ihre Zimmer wie aus dem Ikea-Katalog gestalten und sie in die neuesten, trendigsten Outfits stecken muss?“
Und wo sie recht, hat hat sie recht.
Kleidung ist ja auch so ein Thema. Ich versuche bei meiner selbst genähten Kleidung schon etwas darauf zu achten, dass sie nicht zu sehr nach selbst genäht aussieht. Ich möchte nicht, dass alle mit dem Finger auf meine Kinder zeigen. Ich will weder, dass sie gehänselt werden, noch dass die Frage kommt, ob Mama das selber genäht hat.
Auch das Thema “ Zimmer wie aus dem Ikea-Katalog“ fand ich sehr spannend. Ich habe mich ja auch etwas ins Zeug gelegt, als wir in das neue Haus gezogen sind und wollte meinen Kindern besondere Zimmer gestallten HIER und HIER.
Ganz ehrlich, wie viel davon habe ich für die Kinder gemacht und was davon für mich…
„Ich glaube nicht eine Sekunde, dass Mütter von heute ihre Kinder mehr lieben als unsere Urgrosseltern es getan haben. Wir fühlen uns nur verantwortlich, die Liebe zu unseren Kindern mit unglaublich teuren Geburtstagspartys zu beweisen, auf denen es Muffins gibt, die man mit 18 verschiedenen Garnierungen selbst gestalten kann.“
Darum habe ich übrigens Angst vor Geburtstagsparties mit anderen Kindern. Bei uns läuft das alles viel einfacher und schlichter ab. Ich kann ja nicht mal ne Torte backen 😀
Dieses Jahr werde ich mich noch vor so einem Kindergeburtstag drücken können, aber nächstes Jahr nicht mehr.
„Für ein paar Jahre war ich selbst in dem Modell „Übermutter“ gefangen. Es zwingt einen dazu, die besten Ideen zu haben, sie fehlerfrei auszuführen (…)
Plötzlich kam es über mich:
Wir müssen die Kindheit unserer Kinder doch gar nicht so magisch gestalten.“
Genau diese Erleuchtung hatte ich jetzt auch immer wieder und war mir dessen auch teilweise sehr bewusst.
„Die Kindheit ist von Natur aus magisch, auch wenn sie nicht perfekt ist. Meine Kindheit war nicht perfekt und wir waren nicht reich. Aber meine Geburtstage waren immer toll. Denn meine Freunde waren da. Es ging mir nicht um die Geburtstagsgeschenke, die Dekoration oder Ähnliches. Wir haben Luftballons geknallt, sind im Garten herumgelaufen und haben Kuchen gegessen. Ganz einfach. Aber wenn ich mich an diese Zeiten zurückerinnere, dann erscheinen sie magisch.“
Ohne Kinder war mir das Ganze nicht bewusst und mit meiner grossen Tochter fing es dann an, ich wollte eine perfekte Mutter sein. Heutzutage wird von einer Mutter so viel erwartet und wenn du diese Richtlinie nicht erfüllst, dann bist du keine gute Mutter. Recht schnell habe ich aber auch gemerkt, dass das so nicht realistisch ist. Heute ist es mir wichtig, dass meine Kinder einfach sein können und machen dürfen. Natürlich gibt es klare Regeln, aber ich versuche sie nicht 24 Stunden am Tag zu bespassen.
Mein Kinder sind unglaublich gerne draussen in der Natur. Draussen sein ist schon das Beste überhaupt und darum sind meine Kinder auch zu 95% nur in Gummistiefel unterwegs. Beim kleinen Mann macht das irgendwie keinen Sinn, weil am Ende hat er so wie so nasse Socken 😀
Zur Zeit sind wir fast täglich im Wald und suchen Pilze, nicht zum essen, einfach nur zum Anschauen weil sie soooo schön sind.
„Eine magische Kindheit entsteht nicht durch die Eltern, sondern durch die Kindheit selbst.“
Und dem Stimme ich wirklich zu 100% zu.
„Es ist nicht unsere Verantwortung, täglich gekünstelte Erinnerungen für unsere Kinder zu erzeugen.“
Ich bin ja ein grosser Fan von Instagram, ich liebe einfach Bilder. Natürlich folge ich auch einigen Mamabloggern, wer nicht? Manchmal frage ich mich aber schon, was die da machen oder besser gesagt was die da zeigen. Das ganze Profil ist farblich abgestimmt, alles in blass rosè – weiss und super perfekt.
Mal ganz ehrlich, wie schaffen die das?
Und das ist glaube ich, genau das, was dann andere Mütter unsicher macht, mich mit eingeschlossen und man in diesen Wahnsinn reinkommt, die Kinderwelt magisch werden zu lassen.
Auch wenn es nicht einfach ist, man sollte aufhören sich zu viele solcher Bilder anzuschauen und einfach wieder mehr sein, wie unsere Eltern.
„Wollen wir unseren Kinder beibringen, dass Magie etwas ist, das mit Geschenken kommt – oder das Magie etwas ist, das sie von alleine entdecken können?“
Wir müssen nicht die Kindheit unser Kinder unglaublich toll und einzigartig gestalten.
Wir müssen da sein und sie bedingungslos lieben!
Hier auf meinem Blog will ich authentisch sein. Ich will nicht von einer rosaroten Welt erzählen, sondern ich möchte euch ehrlich daran teilhaben lassen, wenn es gut läuft oder eben auch nicht.
Ich will euch auch ermutigen bunt zu sein, Familien sind doch bunt. Euch, wie es mir auch immer wieder passiert, nicht stressen zu lassen, gerade wenn es um das Thema „Mama sein“ geht oder eben auch bei anderen Sachen. Wir sollten herzlich zueinander sein und den anderen Wertschätzung entgegen bringen. Ausserdem sollten wir fair bleiben und nicht zu schnell über andere urteilen, auch wenn wir es manchmal nicht verstehen, was sie da tun.
Das sind meine Werte!
Apropos Kinderkleidung, hier auf den Bildern trägt mein kleiner Mann seine erste Séverin, welche ich natürlich auch aus Kordsamt genäht habe. Er hat so wie so gerade Hosenmangel, da er unglaublich gewachsen ist und da musste ich natürlich auch für ihn in Produktion gehen.
Wieso steht Kindern Breitcord so gut. Ich sollte mich endlich auch mal an eine Cordhose trauen, ich liebe Cord doch sooo sehr. Vielleicht sollte ich es ja bei meinem neuen Jeansschnitt versuchen…
Schnitt: Freebook Kinderhose Séverin
Stoff: Cordsamt von Alles für Selbermacher
Verlinkt bei: Kiddikram, Made4BOYS, Freutag, Meertje