Diesen Blogeintrag wollte ich schon lange geschrieben haben, aber irgendwie haben mir immer die richtigen Worte gefehlt.
Ich hatte ja schon vor einiger Zeit eines dieser Bilder auf meiner FB-Seite gezeigt, aber noch nicht auf meinem Blog. Der junge Mann hier auf den Bildern ist nämlich mein grosser Bruder.
Ich glaube die wenigsten von euch wissen, dass ich eigentlich die Jüngste in der Familie bin.
Meine Mama hatte es schon nicht einfach, damals mit ihm, denn er war ein Frühchen (wie meine grosse Schwester übrigens auch). Als sie im 6. Monat Schwanger war, mussten sie ihn holen. Manchmal redet meine Mama über diese Zeit.
Sie erzählt, wie sie ihm keine Lebenschancen eingeräumt haben, aber er hat überlebt.
Sie erzählt, wie sie gesagt haben, er würde niemals laufen können, aber er läuft.
Sie erzählt, wie sie sagten, er würde nie selbständig sein können und hey mein Bruder ist verdammt selbständig.
Er wohnt zwar betreut, aber er fährt selbständig heim zu meinen Eltern und früher waren das gute 2 1/2 Stunden.
Ich mag nicht ermessen wie diese Zeit für sie gewesen ist und ich bewundere sie dafür, wie sie das gemeistert hat. Damals war die Begleitung für Familien mit behinderten Kindern, nicht wirklich toll.

Meine grosse Schwester, habe ich ja schon das eine oder andere Mal benäht und hier zeigen dürfen. Jetzt war es an der Zeit meinen Bruder ins
Visier zu nehmen.
Nähen für Menschen mit Behinderungen, körperlich so wie geistig, stell ich mir schwierig vor.
Ich möchte ja für besagte Person etwas nähen, was Vorteilhaft für sie ist und nicht jeder kann sagen was ihm gefällt und was eben nicht.
Gerade mein Brüderchen, da ist es wirklich besonders, da er fast in allen Kleidungsstücken „ertrinkt“.
Nähen wollte ich für ihn eine °PowPowJuna° Men.
Zusammen mit meiner Mutter sind wird dann in den Stoffladen in der Region und haben Stoffe für ihn ausgesucht, glaubt mir das war wirklich eine schwere Geburt.
Genäht habe ich für ihn ein XS, obwohl ich wahrscheinlich eine XXS hätte nehmen sollen (die es nicht im Schnitt gibt), da er wirklich nur aus Haut und Knochen besteht.
Das ist ein wirkliches Problem bei dem Kauf von Kleidern, alles ist immer viel zu gross und einen erwachsenen Mann kann man ja nicht in Kinderkleidung stecken.
Für die Aussenjacke habe ich mich dann für diesen wunderschönen Grau und Grün melierten, dünnen Sweat entschieden und innen musste es dieser tolle Lillestoff mit den Amulette Tiere sein. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das zu einem erwachsenen Mann passt, aber mittlerweile bin ich schwer verliebt. Ausserdem musste wieder eine Paspel herhalten 😀
Als die PPJ fertig war, sind wir natürlich Fotos machen gewesen. Wieder erwarten hatte er unglaublich viel Spass und er hat viel gelacht und das macht er sonst nicht so.
Ausserdem hat er sehr wohl begriffen, das diese Jacke extra von mir für ihn genäht wurde und das hat ihn sehr gefreut und mich erst!!!!
Ich denke ich muss wirklich anfangen mehr für ihn zu nähen, dann passt auch mehr.
Für mich selber war das wirklich ein besonderes Projekt eine Herzensangelegenheit. Ich sehe meinen Bruder leider nicht so viel und manchmal reut mich das. Das war auch einer der Gründe warum ich mir mal einen Job ganz bei ihm in der Nähe gesucht habe, um einfach mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Aber er führt eben auch sein eigenes Leben und hat sein eigenes Program die Woche durch, so wie ich auch und das ist auch gut so.

