In der letzten Zeit läuft es nicht so glatt, also daheim. Da gibt es die typischen Streite mit dem Mann über die Wäsche und das Geschirr, das kann schon mal recht ausarten.
Früher, als ich nicht verheiratet war, war ich sooo unglaublich ordentlich, fast schon steril. Ich hab immer alles aufgeschrieben und war immer mindestens 20 Minuten zu früh beim Arzt oder bei einer Verabredung.
Jetzt hat sich alles irgendwie verschoben, ich habe zwei Kinder. Die Grosse wird im November drei Jahre alt und der Mini Men ein Jahr, unglaublich, wie die Zeit rennt und Dinge liegen bleiben. Dinge, welche mir früher nie passiert wären, ein Wäschekorb mit Wäsche, welche nicht gefaltet wurde, ein Bett, welches nicht gemacht wurde, und unser Esstisch sieht immer aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hat. Tausend Briefe stapeln sich da und dann noch der ganze Krimskrams.
Daraus kann recht schnell ein Krach entstehen, aber ja, alles hat sich verschoben, geändert.
Dadurch, das ich jetzt viel zu Hause bin, ist es auch anders mit den Freunden. Okay, ich komme nicht von hier. In der Schweiz ist das wirklich noch ein Thema, aus welcher Region man kommt, welchen Dialekt man spricht. Es gibt nicht grundlos den Begriff „Röstigraben“. Ausserdem habe ich zu lange in Deutschland gelebt und spreche nun besser Deutsch als Mundart, und das ist natürlich auch ein grosses Thema.
Auch nach bald 5 Jahren bin ich manchmal etwas einsam hier, gut, dass die Kinder da sind.
Ich vermisse es manchmal, das Laute, das Bunte, die vielen Menschen, die Stadt. Natürlich ist es sicher besser für Kinder, hier aufzuwachsen und verbunden mit der Natur zu sein, aber ich vermisse es trotzdem.
Einfach mal mit dem Velo in die Statt zu düsen und da irgendwo mitten drinnen einen Caffe zu trinken und die Leute zu beobachten.
Ich vermisse den „Ussgang“, wann habe ich mich mal richtig chic gemacht. Ich besitze kaum ein Kleidungsstück ohne Flecken oder Löcher und alles muss sehr praktisch sein. Ich glaube, 1x im Jahr schaffen wir es ins Kino. Okay, wir waren letztes Wochenende auf einem Festival, das war aber auch ganz viel Zufall und eine organisatorische Meisterleistung, was die Betreuung der Kinder betraf. Aber alleine mit Freunden kommt auch nur selten vor, alles hat sich irgendwie verschoben.
Aber ich darf eigentlich nicht klagen, ich durfte zwei gesunde Kinder zur Welt bringen, die mir in diesen Bereich auch wenig Kummer bringen. Die Grosse und der Mini Men sind so stehlende Kinder, das ist unglaublich. Klar treibt mich die kleine Lady liebevoll immer wieder in den Wahnsinn, aber das muss wohl so sein 😀
Ausserdem wollte ich die Kinder, ich wollte diese Leben.
Und ich nähe, ich nähe als ob es kein morgen gäb und das tut mir wirklich mega gut.
Es tut gut zu sehen, wie ich jeden Tag kleine Fordschritte mache und immer und immer wieder was Neues dazu lerne. Es macht Spass, in ein Kleidergeschäft zu gehen und sich Sachen anschauen zu können und dabei zu denken, das kann ich aber besser 😀
Es tut gut zu wissen, dass Leute so begeistert von dir und deinem Teilchen sind, dass sie dir immer wieder Stoffe zum Vernähen schicken. Es tut gut zu hören, wenn die kleine Lady sagt:
„Mami ig ha dii gärn…“.
Es tut gut zu wissen, dass man nie allein ist.
Alles hat sich irgendwie verschoben, es ist anders geworden, mein Leben. Nicht schlechter, auf keinen Fall, aber manchmal hat man eben ein Tief, da stellt man sich in Frage, vermisst alte Zeiten, aber es wird auch wieder besser und es geht bergauf.
Ach ja, was ich heute genähtes zeige, ist das ganz schlichte einfache Basic Top aus meinem neuen eBook, an welchem ich arbeite. Den tollen Stoff bekommt ihr übrigens bei „alles für selbermacher“. So wie es aussieht ist der schon wieder vergriffen, aber ich hoffe er kommt wieder!!!)
In der letzten Zeit läuft es nicht so glatt, also daheim, aber es kommt schon wieder gut!